Fragen und Antworten

Stadtbahn Tübingen Innenstadtstrecke Regionalstadtbahn

Tacheles!

Ein Projekt wie die Regionalstadtbahn mit der Innenstadtstrecke durch Tübingen ist komplex. Es gibt viele Argumente – dafür und dagegen.

An dieser Stelle wollen wir die häufigsten Fragen und Bedenken zur Stadtbahn themenbezogen sortieren und Antworten geben.

KOSTEN

Das Projekt wird viel teurer als geplant (siehe S21)“

Das Projekt ist sorgfältig vorgeplant und kalkuliert. Im Gegensatz zu Stuttgart 21 sind auch keine Tunnel erforderlich, die durch komplizierte Gesteinsschichten führen. Dass man die Stadtbahn im Kosten- und Zeitplan verwirklichen kann, zeigt das Beispiel Heilbronn: Dort wurden die Stadtstrecken pünktlich fertig (Bauzeit 2,75 Jahre) und der Kostenrahmen von 84 Millionen Euro exakt eingehalten. Auch die Mainzelbahn wurde in zweieinhalb Jahren fertig, inklu­sive einer aufwändigen Brücke über eine ­Autobahn. Wichtig sind eine sorgfältige Planung, ein straffes Projektmanagement und die Aufteilung in überschaubare Bauabschnitte.

„Unser Geld brauchen wir nach Corona für was anderes“

Der Löwenanteil für Planung und Bau kommt von Bund und Land. Dieses Geld ist zweckgebunden und kann nicht plötzlich für Kitas oder Kultur eingesetzt werden. Im Gegensatz zu den untersuchten Alternativen wird auch der Betrieb nicht alleine von der Stadt finanziert werden müssen. Er wird solidarisch auf die gesamte Region umgelegt und vom Land bezuschusst.

„Die Tram ist eine Last für nachfolgende Generationen“

Jeder Euro für den öffentlichen Nahverkehr ist gut angelegtes Geld. Er hilft, dass Menschen komfortabel öffentlich unterwegs sein können und eine echte Alternative zum Auto bekommen. Die RegioStadtbahn macht aus unserem Flickenteppich-ÖPNV ein integriertes, leistungsfähiges, getaktetes und umweltfreundliches System für die gesamte Region Neckar-Alb.

DAS BUSNETZ

„Durch die Bahn werden TüBus-Linien abgeschafft“

Der Tübinger Stadtverkehr ist in der Tat eine herausragende Errungenschaft. Er hat allerdings einen gravierenden Nachteil: Er endet an den Grenzen der Stadt. Wahr ist: Für die meisten wird sich am Busangebot wenig ändern. Für manche ersetzt die Bahn den Bus, etwa entlang der Linie 5 auf der wichtigen Achse vom Hauptbahnhof zu den Kliniken. Die Bewohner von Bühl, Kilchberg und Weilheim werden durch den Bau der Strecke durch die Stadt eine Direktverbindung zum Klinikum haben. Es stimmt: Wenige werden durch die Veränderungen im Bussystem auch Nachteile haben, die aber von den Vorteilen des Gesamtnetzes deutlich aufgewogen werden.

BAUZEIT

„Die Bauzeit belastet den Einzelhandel“

Die Bauzeit wird nach derzeitiger Planung etwa 3 bis 4 Jahre betragen. Aus vergleichbaren Stadtbahnprojekten weiß man, dass dieser Zeitrahmen auch realistisch einzuhalten ist. In Heilbronn haben, bei optimaler Vorbereitung und guter Baubetreuung, weniger als 3 Jahre reine Bauzeit zur Fertigstellung der Innenstadtstrecke ausgereicht. In Mainz auch. Während dieser Zeit werden die Bauabschnitte “wandern”. Die Innenstadt wird also nur kurzzeitig durch Bauarbeiten beeinträchtigt.

ÖKOLOGIE

„Die Bahn ist unökologisch“ 

Es gibt keine Zahlen, die das belegen. Fest steht: Nur die RegioStadtbahn hat das Potenzial, für Pendler*innen eine echte Alternative zum Auto zu sein. Damit ermöglicht sie auf Jahrzehnte klimafreundlichen (Pendel-)Verkehr. Der Pendelverkehr mit dem Auto ist das größte Verkehrsproblem in und um Tübingen. Das Tübinger Umweltzentrum, Fridays for Future, Greenpeace und der BUND sprechen sich für den Bau aus.

MÜHLSTRASSE

„Es wird in der Mühlstraße ein Verkehrschaos geben“

Im Gegenteil: Der Druck nimmt ab. Die Mühlstraße wird durch die Innenstadtstrecke stark entlastet. Ein Drittel der Busse durch die Mühlstraße können durch wenige Fahrten der RegioStadtbahn ersetzt werden. Fußgänger*innen und Radfahrer*innen können aufatmen.

„Für Fahrradfahrer*innen wird es in der Mühlstraße gefährlicher“

Viele Städte mit einer Straßenbahn beweisen das Gegenteil. Ob in in Freiburg, Basel oder Dresden: Das Miteinander funktioniert. Mit moderner Technik kann man die Gleise in der Mühlstraße bodeneben gestalten und so die Sturzgefahr bannen.

NECKARBRÜCKE

„Man muss die Neckarbrücke nicht abreißen“ 

Die Neckarbrücke ist über 100 Jahre alt und am Ende ihrer Lebensdauer angekommen. Schon jetzt ist sie den Belastungen des Busverkehrs kaum noch gewachsen und muss regelmäßig überprüft werden. Schon eine Erhöhung der Bussteige für barrierefreiem Einstieg würde ihre Tragfähigkeit überfordern. Daher steht sie ohnehin bald zur Erneuerung an. Durch den Bau der RegioStadtbahn hat Tübingen die einmalige Chance, dass Bund und Land den Großteil der Kosten übernehmen.

„Während die Neckarbrücke abgerissen wird, komme ich nicht mehr über den Neckar.“

Wenn die Neckarbrücke neu gebaut wird – ob nun im Rahmen der Tram, für barrierefreie Bahnsteige für die Busse oder einfach, weil die alte baufällig ist – wird immer eine Hälfte der Brücke stehen bleiben. Das heißt: Fußgänger*innen und Radfahrer*innen kommen immer trockenen Fußes über den Neckar.

„Die Kosten für den Neubau der Neckarbrücke sind nicht enthalten“

In der Kostenberechnung für die Innenstadtstrecke ist eine neue Brücke enthalten. Mehr noch: Diese Brücke wird schöner, breiter und leistungsfähiger sein als die alte. Fußgänger*innen, Radelnde und Menschen mit Behinderung werden mehr Platz und Komfort haben. Die Bahnsteige an der Haltestelle werden barrierefrei ausgebaut. Bislang können sie das auch für die Busse nicht sein, weil die alte Brücke barrierefreie Bahnsteige nicht tragen kann.

UND WARUM?

„Was bringt die Stadtbahn für uns Tübinger*innen?“

Eine ganze Menge. Weniger PKW-Verkehr in der Stadt und weniger verstopfte Straßen. Bessere Verbindungen ins Umland, ohne Umsteigen am Hauptbahnhof. Mehr Platz für den Radverkehr auf der Neckarbrücke. Barrierefreiheit an allen Haltestellen. Bessere Mitnahmemöglichkeit für Rollstühle, Kinderwagen und Fahrräder. Mehr Kaufkraft in die Innenstadt. Eine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt. Die Bahn macht Tübingen moderner, sozialer und ökologischer.

„Wenn Pünktlichkeit und Service nicht besser werden, bringt die ganze Tram nichts.“

Ein Nahverkehrssystem muss pünktlich sein und guten Service bieten, wenn die Menschen es annehmen sollen. Genau das wird die RegioStadtbahn bringen. Ein 30-Minuten-Takt auf allen Außenstrecken (vom frühen Morgen bis spät in die Nacht) verdichtet sich in der Tübinger Innenstadt auf 7,5 Minuten. Gute Anschlüsse sind besonders wichtig, beispielsweise in Herrenberg zur S-Bahn.

Dass man auf vielen Verbindungen nicht mehr umsteigen muss, erhöht die Verlässlichkeit enorm. Neue Fahrzeuge, engerer Takt und zweigleisige Streckenabschnitte im Umland werden den Komfort und die Pünktlichkeit zusätzlich verbessern.

Wer mehr wissen will als auf dieser Seite steht wird schnell fündig.
Weitere Infos zum Projekt gibt es gleich an drei Stellen:

Zur Strecke durch die Tübinger Innenstadt auf www.tuebiss.de.

Zum Gesamtprojekt beim Förderverein Pro RegioStadtbahn e. V. auf www.proregiostadtbahn.de,
sowie beim Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb auf www.regional-stadtbahn.de.

Zudem können Sie gern einen Blick in unsere Linksammlung werfen.

Ein sehr gutes FAQ mit vielen weiteren Infos finden Sie auf www.tuebiss.de/faq.